(Toni Morrison)
Bei meinen Recherchen habe ich Erfahrungsberichte, Kinder- und Sachbücher über das Gille de la Tourette-Syndrom gefunden, sowie einen übersetzten Krimi. Über das Thema authentisch und menschlich zu erzählen, lebensnah und emotional, wie ich es tun wollte, das habe ich nicht gefunden. Also habe ich die Geschichte selbst geschrieben. Entstanden ist der Coming-of-Age-Roman "Tick mich doch".
(Smokie)
... Tanja Lieberman?
Geboren 1965 in Ulm, schrieb ich schon als Kind mit Feuereifer Aufsätze, auch solche, die gar nicht verlangt waren. Meinen ersten Romanversuch startete ich 1977. Daraus nahmen meine Freundin und ich ein Hörspiel auf Kassette auf. Leider existiert die Aufnahme nicht mehr. Es wäre bestimmt lustig, das heute zu hören.
Als Jugendliche und junge Frau packte ich meine Gefühle in Lyrik. Dieses Büchlein habe ich noch. Es stecken viele Erinnerungen darin.
Erst 2014 hatte ich den Mut, mit Texten von mir an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie prangten zum Beispiel bei Ausstellungen an Skulpturen oder tummelten sich auf Webseiten von Freunden.
Ab 2016 lernte ich das Schreibhandwerk von der Pike auf und startete als freie Texterin ins professionelle Schreiben. Ich besuchte viele Workshops und Fortbildungen.
Zwischen 2017 und 2021 veröffentlichte ich unter Pseudonym mehrere Kurzgeschichten in Anthologien. 2018/19 absolvierte ich die Autorenschule "Romanschmiede" bei Lea Korte (LEA KORTE – Romanschmiede). Die Idee zu „Tick mich doch“ wurde geboren.
Ich ergänze: Die Löschtaste und Strg Z ;-)
Zum Schreiben gehören Fantasie, Leidenschaft, Motivation und Disziplin. Von der Idee bis zum fertigen Roman ist es ein langer Weg. Dabei ist das Verfassen des Textes nicht die größte Strecke. Die längste heißt Überarbeiten.
Kill your darlings
Manchmal landen beim Überarbeiten ganze Kapitel im Papierkorb. Trotzdem liebe ich es, meine Texte zu überarbeiten. Manchmal lassen sich einzelne Abschnitte für andere Projekte wieder zum Leben erwecken. In meinem Beruf ist das nicht ungewöhnlich.
Blick von Außen
Konstruktive Kritik ist essentiell. So können Geschichten besser werden, bis sie irgendwann ready to go sind.
Die Blindheit für den eigenen Text
Vielleicht kennst du das: Du liest eine E-Mail oder einen Text von dir gefühlte tausend Mal und denkst, okay, jetzt passt es. Du lässt es jemand andere rücklesen und ZACK! doch noch ein Fehler.
Zum AutorInnen-Beruf gehört auch der kaufmännische Aspekt. Verträge, Preise und Margen, Vertrieb und Organisation. Außerdem Marketingstrategien und Promotion.
Buchmessen
Mehr als Bücher. Dort kannst du die große Maschinerie rund ums Buch kennenlernen.
Meine Geschichten entstehen aus:
Erfahrungen, die mir das Leben beschert
Begegnungen, die mich berühren
Ereignissen, die mich beschäftigen.
Fast 25 Jahre durfte ich einen Menschen begleiten, der mit der chronischen Tic-Erkrankung lebt. Während dieser Zeit habe ich die vielen Gesichter der „Diagnose Hurensohn“ (Zitat von Stella Lingen) kennengelernt.
Manchmal war mir zum Weinen zumute. Manchmal war ich wütend oder fühlte mich ohnmächtig. Oft haben „mein“ Tourette-Mensch und ich aber auch gelacht, denn die Tics schufen Situationskomik pur. Diesen Humor habe ich versucht, in "Tick mich doch" aufzugreifen.
Jetzt fragst du dich vielleicht, warum ich mir Simon ausgedacht und nicht über den Menschen geschrieben habe, den ich kenne. Durch die lange gemeinsame Zeit entwickelte sich viel Nähe, was objektives Schreiben unmöglich macht. Deshalb habe ich meinen Protagonisten Simon erfunden und eine fiktive Story um ihn gebaut.
Mehr dazu findest du im Bonus "Simon meets Tanja" im Buch.